Auf der Sonnenseite des Lebens
Wie unterschiedlich doch Menschen ein und dasselbe Phänomen bewerten! Nehmen wir zum Beispiel das hochsommerliche Wetter. Die einen können gar nicht genug von der Sonne kriegen. Sie freuen sich über die Wärme und genießen die Fülle des Lichtes. Wenn ihnen der Schweiß über den Rücken läuft, fühlen sie sich wie im Urlaub. Den anderen ist es viel zu warm. Man hört Klagen wie: „So eine Bullenhitze! Man kriegt bei diesen Ozonwerten kaum noch Luft! Und jeder stinkt anders, furchtbar dieses Wetter!“
Bei solchen Bewertungen können natürlich auch situative Faktoren wie die augenblickliche gesundheitliche Verfassung oder eine akute Belastungssituation eine Rolle spielen. Allerdings können derartige Einschätzungen auch etwas von einer eher grundsätzlichen Haltung dem Leben gegenüber widerspiegeln. Nehme ich das Leben, wie es kommt, und versuche, einfach das Beste aus der gegenwärtigen Lage zu machen oder habe ich ganz bestimmte, eher eng umrissene Erwartungen und rebelliere sofort, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe? Lass ich dem Leben seinen Lauf oder stelle ich laufend Bedingungen? Aus der ersteren Lebenshaltung wachsen Gelassenheit und innere Ruhe. Aus der zweiten entstehen innere Anspannung, Gereiztheit und Erregung.
Es gibt immer mehr Forschungsergebnisse, die auf eine Verflochtenheit von seelischen Vorgängen und physiologischen Prozessen verweisen. Es ist, als ob unser Körper mitdenkt und mitfühlt. Körperliches Wohlbefinden und seelische Gesundheit gehen teilweise Hand in Hand. Wer verstärkt die Sonnenseiten des Lebens wahrnimmt und demzufolge auch seine Erwartungen und Bewertungen auf Gutes und Angenehmes richtet, bei dem laufen gewöhnlich Krankheitsprozesse wie zum Beispiel Arteriosklerose langsamer ab, man erholt sich nach schweren Erkrankungen schneller, hat ein stärkeres Immunsystem und ein stabileres Herz-Kreislaufsystem.
Es ist wie bei einem Gang durch eine alte Stadt mit verwinkelten Straßen. Jeder, der versucht sich bewusst auf der „Sonnenseite“ des Lebens zu halten, kann auch mal kurzzeitig in den Schatten geraten. Und auch das kann einen weiterbringen, wenn man nur nicht zu lange auf der dunklen Seite des Lebens bleibt! Dann kommt es darauf an, aus dem Erlittenen Sinn zu machen und sich etwas einfallen zu lassen, dass einem hilft, wieder auf die andere, hellere Seite der „Lebensstraße“ zu kommen. Humor kann dabei Wunder wirken. Mir kommt es so vor, als ob man durch Humor etwas von seinem Optimismus für schwierige Zeiten speichern kann. Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie sich von einem positiven Lebensgefühl leiten lassen können. Es ist wie ein Prisma, durch das Vieles – auch scheinbar Tristes und Banales – in etwas Reizvolles und Besonderes verwandelt werden kann. Ihr Körper wird es Ihnen danken!
Ihre Heilpraktikerin Uta Erben