Die Aufnahme von lebensnotwenigen Vitaminen
Ähnlich wie mit Sprache, wo der entscheidende Inhalt manchmal nur angedeutet wird und sozusagen „zwischen den Zeilen“ liegt, verhält es sich auch mit unserer Nahrung. Scheinbar geringfügige Bestandteile sind von entscheidender Bedeutung: Die Mineralstoffe. Sie sind lebensnotwendige Elemente aller lebenden Zellen. Mineralstoffe spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, bei Wachstum oder Blutbildung, im Zusammenspiel von Nerven und Muskeln, bei unserer Herzfunktion und der Bildung von Hormonen. Kurz gesagt, nichts funktioniert ohne sie.
„Normalerweise werden Mikronährstoffe dem menschlichen Körper bei ausgewogener Ernährung in ausreichender Menge zugeführt. Skorput oder Rachitis kennen wir längst nicht mehr“, weiß es Wikipedia. Dabei hat es sich längst herumgesprochen, dass eine lange Lagerdauer, das Erhitzen beim Kochvorgang und die Erschöpfung der Böden durch intensive Landwirtschaft den Gehalt von Mineralstoffen und Vitaminen in unserer Nahrung verringern.
Wenige aber wissen, dass viele Medikamente uns Mineralstoffe und Vitamine rauben. Da wären in erster Linie die Antibabypille, Metformin (eingesetzt bei Diabetikern), Cholesterinsenker, Entwässerungsmedikamente, Säureblocker, Kortison-Präparate, ASS, Abführmittel, Antirheumatika und Antiepileptika. Und das ist nur eine Auswahl. Einige blockieren die Aufnahme von lebensnotwenigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, andere waschen diese regelrecht aus dem Körper heraus. Wenn ich sehe, welche Medikamenten-Cocktails einige meiner älteren Patienten zu sich nehmen „müssen“, und das dazu in Bezug setze, dass die Energiezufuhr im Alter eher abnimmt und sich der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen eher erhöht, wird mir klar, dass viele Krankheiten, die auf das Alter geschoben werden, auch mit einem chronischen Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen zusammenhängen können.
Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. unser Land nicht als „Vitaminmangelland“ betrachtet und die Versorgung mit Mineralien und Vitaminen als ausreichend erklärt, sollten wir im Einzelfall diese mal nachprüfen lassen. Vielleicht könnte es gerade für Sie von Bedeutung sein, eine Vollblut-Analyse von Mineralstoffen und Vitaminen in Auftrag zu geben – auch wenn Sie das vielleicht aus eigener Tasche bezahlen müssen. Ich halte das für besser als zu warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Viele Mangelerscheinungen machen sich erst nach Jahren bemerkbar. Wenn man aber weiß, wo genau die Defizite sind, kann man eine gezielte Substitution in therapeutischen Dosierungen vornehmen. Ich halte nichts vom Gießkannenprinzip mit Supermarktprodukten. In diesem Sinn plädiere ich für Vorbeugung, was die Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen angeht. Ansonsten ist es immer ratsam, sich mit saisonalen Obst und Gemüse zu ernähren. Wenn das mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft und genügender Wasserzufuhr verbunden ist, legt man eine gute Grundlage. Wer diesen Weg geht, für den bleiben Medikamente das, was sie der Wortbedeutung nach sein wollen – „Mittel zum Heilen“ – und macht aus ihnen keine „Mittel zum Leben“.
Ihre Heilpraktikerin Uta Erben