Einsamkeit
Mehr als acht Millionen Treffer ergibt eine Suchanfrage bei der Internet-Suchmaschine „Google“ unter dem Stichwort „Einsamkeit“. Das ist fast viermal so viel wie beim Wort „Zweisamkeit“. So stehen die Dinge! Ja, die Single-Haushalte sind auf dem Vormarsch. Und die Einsamkeit ist es auch. Leider. Denn wir sind nicht für die Einsamkeit geschaffen.
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, so hallt seit vielen Jahrhunderten ein Satz aus der biblischen Schöpfungsgeschichte in der menschlichen Psyche nach. Einsamkeit tut der Seele nicht gut. Und dem Körper auch nicht. Wer dazu genauere Informationen sucht, findet in Fachzeitschriften, einschlägigen Publikationen sowie im Internet genügend Denkstoff. Das weitverbreitete ärztliche Klassifizierungsschema ICD-10 beinhaltet sogar einen Schlüssel für das Single-Dasein: „Alleinlebende Person“ (Wikipedia, Einsamkeit).
Wenn es kälter wird und die Sonnenstunden abnehmen, dann nimmt auch bei vielen Menschen das Gefühl der Einsamkeit zu. Das liegt schon alleine daran, dass man sich weniger im öffentlichen Raum bewegt und mehr Zeit in den eigenen Wänden verbringt. Zusätzlich erschwerend für Alleinlebende ist es, dass die Weihnachtszeit und die Jahreswende so stark emotional aufgeladen sind. Weihnachten gilt ja weithin als das Fest der Familie. Auf Sylvester liegt das Gewicht der Lebensbilanz. All das kann dazu führen, dass in der Zeit um den Jahreswechsel das Gefühl der Einsamkeit besonders stark durchschlagen kann.
Was sich auch immer in uns regt, das sollten wir zuerst einmal in uns wahrnehmen und als persönliche Erfahrung stehen lassen. Kein Mensch bleibt in seinem Leben von Einsamkeit verschont. Also braucht sich niemand deshalb zu schämen. Allerdings würde ich es nicht gut finden, wenn man resigniert und sich damit abfindet. Wer sich einsam fühlt, kann das als Signal ansehen, dass man etwas tun muss, um diesen Zustand zu beenden. So sieht es auch der Neurowissenschaftler und Sozialpsychologe John Cacioppo.
Dass bringt mich zu einem Blick in die Ressourcen-Kiste. Was geht, wenn sozial gerade scheinbar nichts geht? Dann zum Beispiel die Weihnachtsmarkt-Therapie! Gehen Sie doch mal – so einsam wie Sie sind – bedacht und achtsam über einen Weihnachtsmarkt. Erleben Sie in vollen Zügen das soziale Panoptikum Ihrer Stadt. Konzentrieren Sie sich dabei nicht auf die Waren, sondern auf die Menschen. Das schummrige Licht am Abend wird Sie bei Ihrer Erkundung schützen. Fragen Sie sich einfühlsam, was die oder der andere gerade durchmachen könnten. Und lassen Sie sich vom Bad in der Menge aufnehmen. Nehmen Sie die Schrittgeschwindigkeit anderer auf. Tauchen Sie bewusst ein in den Menschenstrom.
Eine andere Form der Selbsttherapie kann mit dem Griff nach dem Telefon oder einem Blatt Briefpapier verbunden sein. Wieder zu Hause angekommen überlegen Sie, wer sich vielleicht über einen Anruf von Ihnen oder einen Brief (mittlerweile eine Rarität) freuen könnte. Warten Sie nicht darauf, dass ein anderer die Brücke zu Ihnen schlägt. Werden Sie selbst ein(e) Brückenbauer(in).
Wer so etwas ausprobiert, bei dem könnte das Gefühl der Einsamkeit allmählich verfliegen. Stattdessen könnten sich angenehme Verbundenheitsgefühle einstellen, meint
Ihre Heilpraktikerin Uta Erben.