Ein kleines Plädoyer für das entlegenste Körperteil
Es läuft gut, mir geht es gut – so versichern wir anderen unser Wohlbefinden. Oder wir sprechen vom Gegenteil: Mir geht es gerade nicht so gut; es läuft ziemlich schlecht. Wenn wir das sagen, denken wir mit keiner Silbe daran, dass wir gerade indirekt auf unsere Füße Bezug nehmen. Ja, die Füße sind der am weitesten vom Kopf entfernte Körperteil und deshalb für uns gewöhnlich eher eine Randsache. Dennoch tragen sie das ganze Gewicht unseres Körpers wie treue Knechte – tagaus, tagein. Wie wichtig sie sind, merken wir auch an Redensarten wie „auf eigenen Füßen stehen“ oder „jemanden auf freien Fuß setzen“. Beide Male geht es um Freiheit und Unabhängigkeit!
Jahrtausende lang sind Menschen barfuß gelaufen. Heute zwängen wir häufig unsere Füße in Schuhe, die für sie nicht gesund sind. So sehr Schuhe auch unsere Füße schützen und wärmen, der Fußmuskulatur schaden sie eher. Ein Fuß ist ein ausgeklügeltes Wunderwerk aus 26 Knochen plus 2 Sesamknochen, beinahe 30 Gelenken, 60 Muskeln, mehr als 100 Bändern und über 200 Sehnen. Im Fuß gibt es mehr Sinneszellen als in unserem Gesicht.
Das größte Geschenk, das wir unsere Füßen machen können, ist barfuß laufen. Dann leben sie auf, tanken Kraft, holen sich Stärke zurück! Wenn sich eine Hornhaut bildet, können Fußbäder und Fußcremes Abhilfe schaffen.
Barfußlaufen nützt unserem gesamten Bewegungsapparat. Über die Rezeptoren der Fußsohle wird der gesamte Stützapparat gestärkt. Davon profitiert auch das Immunsystem. Barfußlaufen regt außerdem die Blutzirkulation an. Diese kostenlose Fußreflexzonenmassage ist mit erhöhter Achtsamkeit für die Natur und für sich selbst verbunden. Nicht zu unterschätzen ist auch die Vorbeugung vor Fußfehlstellungen. Sie entstehen häufig durch falsches Schuhwerk.
Wer leider die Woche über zum Barfußlaufen kaum Gelegenheiten hat, kann sich mit Barfußschuhen behelfen. Zuhause lässt man dann die Füße „frei“. Wie wäre es mit einem ausgedehnten Waldspaziergang ohne Schuhe oder Sandalen? So machen Sie ihren Füßen wieder Appetit auf sinnliche Erfahrungen. Vielleicht beginnt Achtsamkeit eher mit den Füßen als mit dem Kopf.